pH-Wert des Urins
pH-Wert, sicherlich kennen sie diesen Begriff. Im menschlichem und im caninen Körper gibt es verschiedene pH-Werte (den Säure bzw. Basengehalt) in Körpersubstanzen:
- Blut
- Speichel
- Urin
- etc
Der pH-Wert ist das Maß für die Konzentraion von Wassterstoffionen in einer Substanz. Die Meßskala reicht von 1 - 14. Dabei steht 1 für den stärksten Säuregrad und 14 ist der höchstmögliche basische Wert.
Bei einem pH-Wert von 7 ist die Flüssigkeit neutral: Basen und Säuren liegen in einem ausgewogenen Verhältnis vor und neutraliseren sich, in einem gesunden Körper.
Die Säurewerte im Körper
- der ph-Wert des Blutes leigt im leicht basichen Bereich zwischen 7,35 und 7,45. Je nach der abweichung nach unten oder oben, spricht man von Übersäuerung(Azidose) oder Basenüberschuss (Alkanose)
- im Bindegewebe liegen ca. Werte zwischen 7,08 und 7,29, wenn nicht mit Säuren überbelastet
- der Darm und im Sekret der Bauchspeicheldrüse liegen ca. Werte vom 8,0 vor.
- usw.
Der für uns im Zusammenhang mit der Cystinurie,nun interessanteste pH-Wert ist der Ph-Wert im Urin. Dort schwanken die Werte ziemlich stark. Der Wert isabhängig von den Stoffen, die ausgeschieden werden.
Die Normalwert bei Hunden liegt im Bereich von 5,0 bis 6,5.
Nun wird es wissenschaftlich
Phosphat- und Harnsäuresteine können sich bei Änderung des Ph-Wertes des Harns wieder auflösen. Der hierbei ablaufende Prozeß ist vergleichbar mit dem Auflösen von Kalk in verdünnten Säuren.
Kalk ist ein schwerlösliches Salz:
CaCO3 Ca2+ + CO32–
Wird nun eine Säure zugegeben, der Lösung also H+-Ionen zugeführt, wird das gelöste Carbonat zu Kohlensäure protoniert. Kohlensäure ist jedoch nicht stabil und zerfällt in Kohlendioxid und Wasser:
CO32– + 2 H+ H2CO3
CO2 + H2O
Das Lösungsgleichgewicht wird durch die Entfernung der Carbonat-Ionen verschoben, Kalk löst sich auf.
Auch Phosphate können durch Ansäuern gelöst werden:
PO43– + 2 H+ HPO42– + H+
H2PO4–
Harnsäure ist dagegen eine schwache Säure. Zum Lösen von Harnsäuresteinen muß die Harnsäure in ihre Salze (Urate) überführt, sie also mit Laugen umgesetzt werden. Der Harn muß dafür leicht alkalisiert werden. Da bei pH-Werten > 7 aber Phosphate auskristallisieren können, wodurch die Gefahr der Phosphatmantelbildung besteht, sollte der Harn auf einen pH-Bereich 6,5-7,0 eingestellt werden.
Vereinfacht dargestellt
- beim gesunden Hund übernimmt der Stoffwechsel die Gradwanderung zwischen zu sauer und zu alklisch
- bei einem einem Cystinurie-Hund, müssen wir über Nahrung und/oder Medikamente dafür sorgen, das wir in diesem engen Fenster zwischen Auflösung/Nichttbildung von Cystinsteinen und gleichzeitig verhindern das wir dauerhaft einen Wert von 8 und höher ereichen. Man riskiert dabei aber Infektionen/Entzündungen der Blase und fördert möglicherweise die Entstehung von Struvitsteinen.
Cystinsteine sind die Folge einer angeborenen Stoffwechselstörung, der Cystinurie. Die Einstelung des pH-Wertes hilft nun dabei die Steine entweder aufzulösen und/oder zu verhindern das welche gebildet werden.
Durch Alkalisierung des Harns, idealerweise auf pH 7,5-8,0, da in diesem Bereich die Löslichkeit von Cystin am größten ist.