Quelle:Auszüge aus der Enzyklopädie der klinischen Diätetik des Hundes v. Royal Canin
aus einem oder mehreren Kristalloiden geringer Löslichkeit. Die mikroskopischen Sedimente werden als Kristalle bezeichnet, die größeren, makroskopischen Sedimente werden als Urolithen oder Harnsteine bezeichnet.
Eine Urolithiasis ist bei etwa 18 % aller Hunde mit Erkrankungen der ableitenden Harnwege der Anlass für den Tierarztbesuch (Abbildung 1)
- Ammonium-Magnesium-Phosphat (Struvit),
- Kalziumoxalat,
- Ammoniumurat und
- Cystin (Osborne et al., 1995; 1999b)
- sind Kalziumphosphat,
- Silikat
- Medikamente und Metaboliten von Medikamenten.
Die Inzidenz der Urolithiasis und die Zusammensetzung der Harnsteine können von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden,
- wie zum Beispiel der Rasse,
- dem Geschlecht,
- dem Alter,
- der Ernährung,
- anatomischen Anomalien,
- Harnwegsinfektionen,
- dem Harn-pH-Wert
- und medikamentösen Behandlungen
(Ling, 1998).
Der Nachweis der im Einzelfall vorliegenden Risikofaktoren ist die Voraussetzung für eine wirksame Behandlung und Prävention von Harnsteinerkrankungen.
Harnsteine haben oft eine hohe Rezidivrate. Dies hat zur zunehmenden Anwendung der diätetischen Behandlung geführt, zum einen, um Harnsteine aufzulösen und zum anderen, um ihrer Entstehung vorzubeugen, obgleich einige Harnsteine leichter aufzulösen sind als andere.
Diagnose
Anamnese und klinische Symptome
Die Symptome einer Urolithiasis gehen hauptsächlich auf eine Reizung der Schleimhaut der ableitenden Harnwege zurück, die sich klinisch in Form einer Zystitis und / oder Urethritis äußert.
Die häufigsten klinischen Symptome sind Hämaturie, Dysurie und Pollakisurie.
In einigen Fällen führt die Urolithiasis zu einer Harnröhrenobstruktion, die einen medizinischen und chirurgischen Notfall darstellt.
Nierensteine können zudem für eine Pyelonephritis, eine Harnabflussbehinderung, eine Reduzierung der Nierenmasse, eine Azotämie und eine Niereninsuffizienz verantwortlich sein. Gelegentlich sind betroffene Hunde auch klinisch asymptomatisch
Die Differenzialdiagnosen bei Hämaturie, Dysurie, häufiger Miktion mit oder ohne Harnröhrenobstruktion umfassen Harnwegsinfektionen, Polypen und Neoplasien. Die Unterscheidung erfolgt mit Hilfe bakterieller Harnkulturen und Bild gebender Diagnoseverfahren.
Struvitsteine haben bisher überwogen. Im Laufe der vergangenen 20 Jahre hat jedoch die Prävalenz der Kalziumoxalatsteine zugenommen, während die der Struvitsteine gesunken ist. Dennoch dominieren auch heute noch die Struvitsteine (Ling et al., 2003).
Differenzialdiagnosen
Harnanalysen, eine quantitative bakteriologische Harnuntersuchung und Bild gebende Untersuchungen (Leer- und Doppelkontraströntgenaufnahmen und/oder Ultraschall) sind notwendig, um die Diagnose einer Urolithiasis zu bestätigen und gleichzeitig nach prädisponierenden Faktoren zu suchen.
Die Analyse der biochemischen Serumparameter ist hilfreich, um begleitende Störungen oder Erkrankungen abzuklären und die Nierenfunktion bei Hunden mit Nierensteinen zu überprüfen. Mit Hilfe einer chemischen Analyse des Harns können übermäßige Mengen eines oder mehrerer im Harnstein vorhandener Mineralstoffe nachgewiesen werden.
Harnanalyse
Bei der Harnanalyse kann im typischen Fall eine Entzündung mit Proteinurie, Hämaturie und Pyurie
nachgewiesen werden.
Harn-pH-Wert variiert in Abhängigkeit vom Harnsteintyp, dem vorhandensein oder Fehlen einer Infektion und der Ernährung.
Im Allgemeinen gehen
- Struvitsteine mit einem alkalischen Harn einher, insbesondere wenn Urease-positive Bakterien vorhanden sind.
- Urat- und Cystinsteine entwickeln sich eher bei neutralem bis saurem pH-Wert (Osborne et al., 1995).
- Bei der Entstehung von Kalziumoxalatsteinen spielt der Harn-pH-Wert dagegen eine weniger wichtige Rolle.
Eine Kristallurie kann ohne Urolithiasis vorliegen, und eine Urolithiasis kann ohne Kristallurie bestehen.
Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Kristalle nicht unbedingt repräsentativ für den Harnsteintyp sind, da ihre Bildung auch durch eine Infektion mit Urease-positiven Bakterien beeinflusst werden kann, die möglicherweise die Entstehung von Struvitkristallen fördert.
Ammoniumuratkristalle können auf einen portosystemischen Shunt hinweisen, und Cystinkristalle sind pathognomonisch für eine Cystinurie.
Die Anwesenheit von Kristallen ist abhängig vom pH-Wert, der Temperatur und der Mineralstoffkonzentration im Harn. Harnproben sollten deshalb innerhalb von 30 Minuten nach ihrer Entnahme untersucht werden und dürfen nicht eingefroren werden.
Kulturelle Harnuntersuchungen mit Antibiogramm sollten systematisch bei allen betroffenen Hunden durchgeführt werden, um primäre oder sekundäre Harnwegsinfektionen abzuklären.
Eine bakteriologische Untersuchung des inneren Teils der Harnsteine kann ebenfalls hilfreich sein, da sich die im Harn vorhandenen Bakterien von den im Inneren der Steine eingeschlossenen unterscheiden können (Osborne et al., 1995).
Wenn der Harnstein per Zystotomie entfernt wird, empfiehlt es sich, gleichzeitig eine Biopsie der Blasenschleimhaut für eine kulturelle bakteriologische Untersuchung sowie einen Resistenztest zu entnehmen, da diese Methode aussagekräftiger ist als eine Harnkultur (Hamaide et al., 1998).
Röntgenaufnahmen und/oder eine sonographische Untersuchung sind angezeigt, um das Vorhandensein von Harnsteinen nachzuweisen und ihre Lokalisation, ihre Anzahl, ihre Größe, ihre Strahlendichte und ihre Form zu verifizieren.
Mit Hilfe abdominaler Röntgenaufnahmen oder der Sonographie sind jedoch nur Steine einer Größe über 3 mm nachweisbar.
Uratsteine sind am strahlendurchlässigsten, und ihr Nachweis erfordert im Allgemeinen eine Doppelkontrastzystographie. Retrograde Kontrastuntersuchungen sind erforderlich, um Harnröhrensteine nachzuweisen, und im Falle eines Verdachts auf Nierensteine bietet sich eine Ausscheidungsurographie an.
Analyse der Harnsteinzusammensetzung
Harnsteine können durch:
- spontanen Harnabsatz,
- Urohydropropulsion (Osborne et al.,1999e),
- Aspiration über einen Harnröhrenkatheter,
- Zystoskopie
- oder chirurgische Extraktion gewonnen werden.
Die Zusammensetzung der Steine sollte nach Möglichkeit mit Hilfe quantitativer physikalischer Analysen bestimmt werden, da diese zu sehr viel genaueren Ergebnissen führen als qualitative chemische Analyseverfahren. Harnsteine können aus mehreren verschiedenen Mineralstoffen bestehen, und unter Umständen sind bei gemischten Harnsteinen Mineralstoffanalysen Schicht für Schicht erforderlich.
Die Steine dürfen deshalb vor der Analyse nicht zerbrochen werden. Die auslösende Ursache der Urolithiasis wird durch die Untersuchung der Mineralstoffzusammensetzung des Kerns (Nukleus) bestimmt, die sich von der Zusammensetzung der äußeren Schichten unterscheiden kann (Osborne et al., 1999c).
Die Bestimmung der Mineralstoffzusammensetzung der Urolithen ist die entscheidende Voraussetzung für eine spezifische Therapie und die gezielte Prävention von Rezidiven. Die zuverlässigste Methode ist die Durchführung quantitativer Analysen in einem spezialisierten Labor.
Vorhersage des Harnsteintyps
Eine wirksame Auflösung von Harnsteinen ist abhängig von der genauen Kenntnis ihrer Mineralstoffzusammensetzung. Im Idealfall werden Konkremente gewonnen und im Labor analysiert, und zahlreiche Faktoren können dabei helfen, die Zusammensetzung der Steine vorherzusagen