Quelle: Royal Canin
Die gängigen therapeutischen Protokolle zielen
- auf eine Auflösung des Harnsteins
- oder einen Stopp seines weiteren Wachstums
durch eine Reduzierung der Übersättigung des Harns mit lithogenen Substanzen ab.
Beseitigung der Harnwegsobstruktion Obstruktionen/Steine erfordern in der Regel eine chirurgische Intervention nach der Stabilisierung des Allgemeinzustands des Patienten.
Harnröhrensteine bei männlichen Tieren können vor der chirurgischen Exzision oder medikamentösen Auflösung retrograd in die Blase gespült werden. Beseitigung vorhandener Harnsteine
Mit Hilfe diätetischer Modifikationen können die intestinale Absorption und die Harnausscheidung von Kristalloiden begrenzt werden, und auch der Harn-pH-Wert kann moduliert werden.
Das Gleichgewicht zwischen verschiedenen Nährstoffen (Kalzium, Phosphor, Natrium, ansäuernde Substanzen, diätetische Fasern und Oxalat) hängt von der Zusammensetzung der Nahrung ab.
Tiernahrungsmittel können so hergestellt werden
- dass sie den Harn-pH-Wert verändern,
- die Diurese fördern und die Mineralstoffausscheidung im Harn verringern
und auf diese Weise die Behandlung von Harnsteinerkrankungen unterstützen.
Die Strategien im Einzelfall richten sich in erster Linie nach dem Harnsteintyp (siehe Diätetische Behandlung).
Kalziumoxalat-, Kalziumphosphat- und Silikatsteine können nicht in ausreichendem Maß medikamentös aufgelöst werden und müssen chirurgisch exzidiert werden, bevor geeignete diätetische und/oder medikamentöse Behandlungsprotokolle zur Prävention von Rezidiven eingeleitet werden können (Osborne et al., 1995).
Eine zusätzliche medikamentöse Behandlung ist angezeigt, wenn eine Harnwegsinfektion vorliegt, wenn der Harnsteintyp wenig sensibel für Umstellungen der Ernährung ist oder wenn sich das Wachstum des Harnsteins fortsetzt.
Bestimmte Medikamente wirken spezifisch, indem sie die Stoffwechselwege der Kristalloidausscheidung unterbrechen, wie zum Beispiel Allopurinol bei der Uraturolithiasis des Dalmatiners.
Mit Hilfe von ansäuernden oder alkalisierenden Medikamenten kann der Harn-pH-Wert beeinflusst werden.
Besitzer müssen auf dieses Risiko hingewiesen werden, und regelmäßige Röntgenkontrolluntersuchungen sind während der medikamentösen Auflösung von Nierensteinen unerlässlich, um Harnleitersteine zu entdecken, bevor diese eine Hydronephrose hervorrufen (Osborne et al., 1999d; Lulich et al., 2000).
Die Auflösung eines Harnsteins kann einen bis sechs Monate in Anspruch nehmen
Chirurgische Maßnahmen sind bei sämtlichen Harnsteinen angezeigt, die nicht oder nur in geringem Maß sensibel für eine medikamentöse Auflösung sind und einen zu großen Umfang haben, um durch die Harnröhre ausgeschieden bzw. entfernt zu werden, oder aber für eine Harnwegsobstruktion verantwortlich sind.
Notwendig sind chirurgische Eingriffe ferner bei Hunden mit anatomischen Missbildungen des Harntraktes (z. B. Harnblasendivertikel), die eine Prädisposition für Harnwegsinfektionen darstellen. In diesen Fällen kann die operative Harnsteinentfernung unter Umständen mit der chirurgischen Korrektur des zugrunde liegenden Defektes kombiniert werden.
Chirurgische Maßnahmen allein gehen jedoch in der Regel mit einer hohen Rezidivrate einher, da sie nicht die für die Urolithiasis kausal verantwortlichen Faktoren korrigieren.
Ferner ist es unter Umständen sehr schwierig, sehr kleine Steine und Fragmente vollständig zu entfernen, die postoperativ als Kristallisationskerne für weitere Steine dienen können (Lulich et al., 2000).
In jedem Fall sind postoperative Bild gebende Kontrolluntersuchungen erforderlich, um sicherzustellen, dass sämtliche Steine entfernt wurden.
- Kleine Steine in der Blase und /oder in der Harnröhre können in einigen Fällen auf dem Wege der Urohydropropulsion oder über eine Zystoskopie entfernt werden (Osborne et al., 1999e).
Die Lithotripsie wird als Verfahren zur Fragmentierung von Harnsteinen beschrieben. Die elektrohydraulische Fragmentierung von Nieren- und Harnleitersteinen oder die extrakorporale Lithotripsie durch Schockwellen/Stoßwellen wurden bei einigen wenigen Hunden experimentell durchgeführt (Block et al., 1996; Adams et al., 1999).
Die Laserlithotripsie ist ein
Ausschaltung verschiedener Risikofaktoren Harn ansäuernde Diätfuttermittel unterstützen die Prävention der Struviturolithiasis, sie sollten aber bei Hunden mit Uraturolithiasis vermieden werden.
Die Behandlung von Harnwegsinfektionen ist obligatorisch, um das Risiko der Bildung von Struvitsteinen zu senken.
Minimierung der Risikofaktoren (Anpassung der Ernährung). Förderung der Diurese und Reduzierung der Übersättigung des Harns.
Im Allgemeinen ist es möglich, bestehende Struvitsteine /Cystinsteine mit Hilfe einer Harnstein auflösenden Diät, kombiniert mit einer antibiotischen Behandlung (Struvit), aufzulösen.
Dies Diät muss je nach Steinart durchgeführt werden.
- Cystin alkalisch
- Struvit sauer
Das Ziel der Therapie ist die Absenkung der Cystinkonzentration im Harn und die Erhöhung der Cystinlöslichkeit.
Dies erfordert im Allgemeinen diätetische Modifikationen, kombiniert mit thiolhaltigen Medikamenten.
Stein auflösende Diät
Eine Senkung des diätetischen Proteingehalts kann die Cystinausscheidung reduzieren, wahrscheinlich aufgrund des geringeren Gehalts an Cystinvorläufersubstanzen in diesen proteinärmeren Futtermitteln (Osborne et al., 1999g).
Der optimale Grad der Proteinrestriktion ist jedoch umstritten, da cystinurische Hunde auch Carnitin ausscheiden und einen Carnitinmangel und eine dilatative Kardiomyopathie entwickeln können, wenn sie proteinarm ernährt werden.
Empfohlen wird deshalb bei cystinurischen Hunden, die proteinarme Futtermittel erhalten, eine Supplementierung mit Carnitin und Taurin (Sanderson et al., 2001b).
Die Löslichkeit von Cystin ist abhängig vom Harn-pH-Wert. Bei einem pHWert zwischen 7,5 und 7,8 ist Cystin deutlich löslicher.
Eine entsprechende Alkalisierung des Harns kann mit Hilfe kommerzieller alkalisierender Diätfuttermittel mit moderatem bis niedrigem Proteingehalt erreicht werden und selbstzubereteter Nahrung (BARF)
Dies muss jedoch sehr vorsichtig erfolgen, da diese Maßnahme wiederum einen potenziellen Risikofaktor für die Entstehung einer alziumphosphaturolithiasis darstellt.
Medikamentöse Auflösung
Thiolhaltige Medikamente
Diese Medikamente reagieren mit Cystin über eine Disulfat-Austauschreaktion, die zur Bildung eines Komplexes führt, der im Harn besser löslich ist als reines Cystin.
- Am häufigsten wird N-(2-ercaptopropionyl)-Glycin (2- MPG) in einer Dosierung von 20 mg/kg zweimal täglich per os eingesetzt.
Diese Substanz hat sich als wirksam bei der Auflösung von Cystinsteinen erwiesen, insbesondere, wenn sie mit einer Stein auflösenden Diät kombiniert wird (Lulich et al., 2000).
Die auf diese Weise eingeleitete Auflösung der Steine nimmt etwa einen bis drei Monate in Anspruch. Nebenwirkungen treten relativ selten auf. Beschrieben werden unter anderem Aggressivität, Myopathie, Anämie und/oder Thrombozytopenie die Symptome verschwinden jedoch, sobald die Behandlung abgesetzt wird (Osborne et al., 1999g;Hoppe & Denneberg, 2001).
- D-Penicillamin ist ein altes thiolhaltiges Medikament, das in der Vergangenheit erfolgreich eingesetzt wurde. Aufgrund der hohen Zahl inakzeptabler Nebenwirkungen, insbesondere der sehr häufigen Überempfindlichkeitsreaktionen, wird es heute jedoch nicht mehr verwendet.
Kontrolle
Die Auflösung der Steine muss alle 30 Tage mit Hilfe einer Harnanalyse (pH, spezifisches Gewicht, Sediment) und Röntgenaufnahmen zur Überprüfung von Lage, Anzahl, Größe, Dichte und Form der Konkremente kontrolliert werden. Bei strahlendurchlässigen Steinen können Kontraströntgen-aufnahmen eingesetzt werden. Die Behandlung, bestehend aus einer Stein auflösenden Diät, der Applikation von 2- MPG und einer Alkalisierung des Harns, muss über mindestens einen Monat über das röntgenologische Verschwinden der Steine hinaus aufrechterhalten werden.
MEDIKAMENTÖSE AUFLÖSUNG VON CYSTINSTEINEN:
- Proteinreduzierte, alkalisierende Diät
- Steigerung des Harnvolumens
- Alkalisierung des Harns (pH-Wert um 7,5)
- Applikation thiolhaltiger Medikamente
Harnblasensteine können durch medikamentöse Auflösung behandelt oder mittels Urohydropropulsion oder Zystotomie entfernt werden.
Harnsteine in den Harnleitern oder in der Harnröhre sind einer medikamentösen Auflösung weniger zugänglich, da sie keinen ausreichenden Kontakt mit entsprechend untersättigtem Harn haben.
Harnleitersteine, die eine vollständige Harnleiterobstruktion und eine Hydronephrose verursachen, müssen stets chirurgisch exzidiert werden. Harnröhrensteine mit partieller Harnröhrenobstruktion können konservativ behandelt werden. Häufig können sie retrograd in die Blase gespült und dort medikamentös aufgelöst werden.
Nierensteine werden gewöhnlich durch chirurgische Exzision behandelt, obgleich bei Struvitsteinen auch eine medikamentöse Auflösung in Betracht kommt. Nierensteine ohne Infektion und ohneObstruktion können in günstigen Fällen auch unbehandelt bleiben