Was sind COLA’s
Quellen: Prof. Irene Sommerfeld-Stur
COLA steht für die ersten Buchstaben der Aminosäuren
Cystin
Ornithin
Lysin
Arginin
Alle vier Aminosäuren werden zunächst mal durch die Niere ausgeschieden, durch bestimmte Transportproteine aber noch in der Niere selber wieder zurück in den Blutkreislauf gebracht.
Der Funktionsausfall eines dieser Proteine führt nun dazu, dass nicht nur Cystin, sondern auch die anderen drei Aminosäuren im Übermaß mit dem Urin ausgeschieden werden und daher auch im Übermaß im Urin nachweisbar sind.
Im Gegensatz zu Cystin sind die drei anderen Aminosäuren aber im Urin gut löslich, so dass es auch bei hoher Konzentration nicht zu einer Bildung von Sediment oder Steinen kommen kann.
Nicht alles ist bisher erklärbar
So klar es ist, dass ein erhöhter Cystinspiegel eine Disposition zur Bildung von Cystinsteinen darstellt, so wenig verständlich ist die Tatsache, dass es immer wieder mal vorkommt, dass Hunde mit hohem Cystinspiegel niemals Steine entwickeln oder dass auch Hunde mit niedrigem Cystinspiegel Steine bilden können.
Und so klar es ist, dass Rüden mit hohem Cystinspiegel relativ leicht Steine bilden, während bei Hündinnen mit hohem Cystinspiegel die Gefahr der Steinbildung recht gering ist, so unerklärlich ist es, dass bei Hündinnen praktisch niemals ein erhöhter Cystinspiegel nachweisbar ist.
Beides wird aber erklärbar und plausibel, wenn man Prof. Gigers Hypothese näher betrachtet.
Momentaufnahmen und Löslichkeit
Zum Verständnis des bisher Unverständlichen muss man sich vor Augen halten, dass eine Untersuchung des Cystinspiegels im Urin immer nur eine Momentaufnahme ist.
Man bekommt also eine Information über den Cystinspiegel zum Zeitpunkt der Harnentnahme, bekommt aber keine Information über den Cystinspiegel zu anderen Zeiten.
Und dann kann man sich folgendes vorstellen:
Cystin kann im Urin in löslicher oder in nicht löslicher Form auftreten.
- D.h. es wird zunächst in löslicher Form von der Niere ausgeschieden und verwandelt sich dann in der Blase je nach pH-Wert und sonstigen Bedingungen in unlösliches Sediment.
Dieses Sediment wird entweder ausgeschwemmt (Hündin) oder bleibt in der Blase oder in der Harnröhre liegen und wird zu Steinen (Rüden).
Bei der Cystinuntersuchung nachgewiesen wird aber nur das lösliche Cystin.
- Wenn es in Form von Sediment gebunden ist, ist es nicht nachweisbar.
- Es kann aber unter bestimmten Umständen (z.B. wenn der pH-Wert sich in Richtung alkalisch ändert) aus der gebundenen Form wieder in die lösliche Form übergehen.
- Wenn die Harnprobe eines cystinurischen Hundes nun zu einem Zeitpunkt gewonnen wird zu dem gerade gelöstes Cystin im Übermaß aus der Niere kommt, wird ein erhöhter Cystinspiegel vorliegen, ein wenig später, wenn das Cystin bereits in unlöslicher Form ausgefallen ist, wird weniger lösliches Cystin im Urin nachweisbar sein, der Cystinspiegel wird niedriger.
- Und zu einem anderen Zeitpunkt, wenn vielleicht wieder etwas Cystin in Lösung gegangen ist, wird der Cystinspiegel wieder höher.
- Es kann aber unter bestimmten Umständen (z.B. wenn der pH-Wert sich in Richtung alkalisch ändert) aus der gebundenen Form wieder in die lösliche Form übergehen.
Damit ist es aber möglich, dass bei cystinurischen Hunden ein so genannter „falsch negativer“ Befund erstellt wird.
- D.h. es wird ein niedriger Cystinspiegel nachgewiesen, obwohl Cystin im Übermaß von der Niere ausgeschieden wird, zum Zeitpunkt der Urinentnahme aber hauptsächlich in ungelöster Form vorgelegen ist.
- Speziell bei Hündinnen ist ein relativ großer Anteil falsch negativer Befunde zu erwarten, da bedingt durch die kurze und weite Harnröhre unlösliches Sediment schnell ausgeschwemmt wird und daher eine Wiederauflösung kaum möglich ist.
Um eine verlässliche Aussage über die Cystinausscheidung eines Hundes zu bekommen, müsste man also mehrere Harnproben zu unterschiedlichen Zeiten entnehmen und/oder nicht nur die Menge des löslichen Cystins untersuchen sondern auch eine Untersuchung des Urins auf Cystinsedimente durchführen.
Dies ist aber wohl in der Praxis kaum umsetzbar.
Oder aber - und das ist Prof. Gigers Vorschlag - man untersucht neben dem Cystinspiegel auch die Menge der anderen drei Aminosäuren.
Die sogenannten COLA + PHWert + Sediment