Unter dem Bedarf des Hundes ist in diesem Zusammenhang erst einmal der so genannte Erhaltungsbedarf zu verstehen.
Dabei lassen wir Lebenssituationen wie Krankheit und Trächtigkeit oder den verminderten Bedarf eines Seniors außer Acht.
Zum Schluß können wir dann schätzungsweise die Futtermenge berechnen, die der Hund fressen muss um seinen Energiebedarf zu decken.
Man benötigt dafür drei (4)Werte:
- Bedarf des Hundes (Erhaltungsbedarf)
- Energiedichte des Futters
- (Verdaulichkeit)
- benötige Futtermenge
1. Schätzung des Energiebedarfes im Erhaltungsstoffwechsel
Es gibt verschiedene Formeln, mit denen auch die Futtermittelhersteller die Empfehlungen zur Futtermenge arbeiten. Zum Teil weichen die Ergebnisse stark von einander ab.
Wir beschränken uns auf folgende Formeln:
Energiebedarfsrechnung Bedarf umsetzbare Energie = K x Gewicht in kg 0,67
145 für den normal aktiven Hund
200 für den sehr aktiven Hund
300 für den Hochleistungshund
(Quelle: Die Ernährung von Hund und Katze, Case, Carey und Hirakawa (vergriffen)
Bitte beachten, dass die meisten Halter, die mit Ihrem Hund mehr machen als nur Spazierengehen glauben, sie hätten einen Hochleistungshund an der Leine.Die größte Zahl der Hunde liegt im Bereich eines normal aktiven Hundes.
Abweichungen können im Laufe der ersten Wochen immer noch korrigiert werden.
Bedarf umsetzbare Energie = K x Gewicht in KG 0,67
12 Kg Hund, normal aktiv
12*12 0,67 (Taste auf dem Rechner Y x)= 766,33
KM = Körpermasse (Gewicht)
Ergebniss = Tages(erhaltungs)bedarf an uE aus dem Futter in Kcal
Energiedichte des Futters
Die Energiedichte errechnet sich durch die Summe der verfügbaren Energie aus den Energie liefernden Bestandteilen.
Rohprotein = 3,5 kcal/g
Rohfett = 8,5 kcal/g
Kohlenhydrate = 3,5 kcal/g
Die Summe gibt den Gehalt an uE (umgesetzte Energie) im Futter auf 100g an *10 = uE/kg
Energiedichte - Beispiel
Das Ergebnis ist dann z.B:
18*8,5kcal = 153 kcal/100g Futter aus Fett
41*3,5kcal = 143,5 kcal/100g Futter aus NfEs
3.Verdaulichkeit
Die Verdaulichkeit der Nährstoffe ist entscheidend, wird aus der Deklaration aber nicht sofort ersichtlich.
geschätzte Verdaulichkeit = 90,8 - (1,56 x Rohfaser%)
Beispiel: 90,8-(1,56*4) =84,56
Die oben angegebenen Energiegehalte müssten dann mit
Verdaulichkeit/100 multipliziert werden.
Da die Energiegehalte in kcal von Rohprotein, Rohfett und Kohlenhydrate aber in der Formel schon angepasst sind genügt es, die Verdaulichkeit nur im Hinterkopf zu behalten bei der Anpassung des Ergebnisses, z.B. wenn der Rohfasergehalt des Futters extrem abweicht.
Verdaulichkeit Merke
Fette, Kohlenhydrate und Proteine liefern Energie. Summe mit 10 multiplizieren, um den Energiegehalt pro kg Futter zu erhalten.
Die Schätzung der Verdaulichkeit spielt nur bei extremen Rohfasergehalten eine Rolle. Interessant ist aber, wie schnell die Verdaulichkeit abnimmt wenn sich der Rfa- Gehalt nur um ein Prozent erhöht.
Bei einer Abnahme der Verdaulichkeit von 84% auf 80% verdoppelt sich dadurch die Kotmenge!
Benötigte Futtermenge
Futtermenge/Tag= Bedarf Hund / Energiedichte Futter
Je nach Temperament und Rasse sind Korrekturen nötig. Diese lassen sich aber nur im Einzelfall entscheiden.
Bei einer Diät erhalten wir durch wöchentliches Wiegen den sichersten Wert überhaupt, nämlich das veränderte Gewicht des Hundes wenn die Futtermenge ausreichend abgesenkt wurde.
Bei abgemagerten Hunden, die zunehmen sollen gilt das Gleiche in andere Richtung. Zur Diät später mehr.
Die oben aufgezeigten Rechenwege sind bei der Berechnung mit Trockenfutter recht genau, bei Dosenfutter kann es je nach Qualität zu Abweichungen kommen, beim Barfen interessiert uns diese Rechnerei so gut wie gar nicht.
Futtermenge Merke !
Die genaue Futtermenge ergibt sich dann durch den Praxistest und das Beobachten und Festhalten des Gewichts des Hundes.
Kohlenhydrate= Trockensubstanz-Roprotein-Rohfett-Rohasche-Rohfaser
Energiedichte des Futters berechnen
Rohprotein % * 3,5 Kcal = umsetzbare Energie (uE) aus Protein
NfE % * 3,5 Kcal = uE aus Kohlehydraten
Rohfett % * 8,5 Kcal = uE aus Fetten
Ergebnisse addieren
Die Summe gibt den Gehalt an uE im Futter auf 100g an*10 = uE/Kg
Verdaulichkeit schätzen:
Geschätzte Verdaulichkeit = 90,8-1,56*Rohfaser%
Energiebedarf des Hundes:
Bedarf uE = K*KMkg 0,67
K= Variable für Aktivität (130;145;200;300)
KM= Körpermasse
Ergebniss = Tages(erhaltungs)bedarf an uE aus dem Futter in Kcal
Futtermenge pro Tag:
Bedarf Hund in kcal/Energiedichte Futter in kcal = Menge in Gramm
Beispiel
Bedarf, normale Aktivität, 12 Kg
130*12KG 0,67 =687,06
Futtermenge pro Tag
687/3210 = 214 Gramm
63Rohprotein+190 NfE+68 Rohfett =321*10
Absorption und Verdaulichkeit
Für die normale Fütterung ist nicht so wichtig, wie der Nährstoff über die Darmwand transportiert wird, sondern in welchem Umfang das Futter im Magen-Darm-Trakt verdaut und dem Organismus verfügbar gemacht wird. In der Tierernährung wird der Abbau- und Absorbitonsrate von Futterinhaltsstoffen allgemein Verdaulichkeit genannt.
Verdaulichkeit
Gibt die Differenz zwischen der Nährstoffaufnahme mit dem Futter und der Nährstoffausscheidung über den Kot an. Korrekterweise muss man allerdings von der „scheinbaren Verdaulichkeit“ sprechen, die in % des aufgenommen Nährstoffes scheinbar verdaut werden.
Scheinbar, deshalb, da im Kot nicht nur unverdauliche Bestandteile des Futters sondern auch Verdauungssekrete oder abgeschliffene Zellen aus dem Verdauungstrakt enthalten sind. Die aber so in die Berechung eingehen.
Berechnung
Scheinbare Verdaulichkeit (%) =Nährstoffaufnahme-Nährstoffausscheidung *100
Nährstoffaufnahme
Beispiel: Ein Hund hat 100 g Rohprotein mit dem Futter aufgenommen, 15 g Rohprotein wurde über den Kot ausgeschieden:
Scheinbare Verdaulichkeit des Rohproteins 100-15 *100 = 85 %
100